Vorträge 2024

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Donnerstag, 14.11.2024

 

Zusammenfassung von Dr. Erich Viehöfer

 

Gisela Klein


Auguste Karoline von Braunschweig-Wolfenbüttel, die erste Ehefrau von König Friedrich.


Eine fast vergessene Persönlichkeit des württembergisches Königshauses stellte die Ludwigsburgerin Gisela Klein in ihrem Vortrag vor dem Historischen Verein Ludwigsburg vor.
Auf den Spuren der ersten Ehefrau von König Friedrich reiste Frau Klein bis in das kleine Dorf Koluvere im westlichen Estland. Dort fand sie das Grab nicht auf dem Friedhof, sondern in der dortigen Kirche direkt vor der Kanzel. Auf Schloss Koluvere (deutsch: Lode) war der letzte Wohnsitz der Prinzessin Auguste Karoline Friederike Luise von Braunschweig-Wolfenbüttel gewesen. Sie wurde 1764 als älteste Tochter des Herzogs geboren. Die erst 16jährige Prinzessin heiratete den Prinzen und späteren König Friedrich von Württemberg. Aus der Ehe gingen vier Kinder hervor. Ihr erstes Kind, Wilhelm Friedrich Karl, war ab 1816 der zweite König von Württemberg. Das Paar zog nach Finnland, da Friedrich von der Zarin zum Generalgouverneur ernannt worden war. Die Ehe war aber bereits nach kurzer Dauer zerrüttet. Nach der Trennung von ihrem Ehemann kaufte die Zarin Katharina II das Schloss Lode für sie als Wohnsitz, wo sie im Alter von 23 Jahren starb. Die teils ungeklärten und teils verheimlichten Umstände ihres Todes begünstigten eine reiche Legendenbildung. War die Todesursache ein Blutsturz, oder eine Fehlgeburt? Letztlich bleibt die Wahrheit ungeklärt. Ihr Leben bot sogar Stoff für einen Kriminalroman in den 1920er Jahren mit dem reißerischen Titel „Liebe, Lust und Leidenschaft“.



    

Donnerstag, 10.10.2024

 

Zusammenfassung von Dr. Erich Viehöfer

 

Frank Merkle


Kelten am Hohenasperg und im Kreis Ludwigsburg

 

Der Historiker und Germanist Frank Merkle aus Walheim sprach beim Historischen Verein als ausgewiesener Experte des Themas über die Geschichte und Kultur der Kelten im mittleren Neckarraum.
Ein wesentliches Problem ist die Definition von „Kelten“, denn es existiert kein Eigenname oder Oberbegriff. Heute werden die „Kelten“ am ehesten über die gemeinsame Sprache definiert. Die neolithische Revolution bildete die Grundlage der keltischen Kultur, vor allem bei der Haustierhaltung und dem Ackerbau.  Auch gibt es eine gewisse Kontinuität zwischen der Urnenfelderkultur und den Kelten, zum Beispiel beim Häuserbau. Eine besondere wirtschaftliche Bedeutung hatte die Salzgewinnung und die Eisenerzverhüttung. Das wichtigste Exportgut war aber Leinen, das für Segel und Zelte Verwendung fand.

In der Späthallstattzeit bezeugen Prunkgräber Handelskontakte in den griechischen Kulturraum. Im Südwesten war zunächst die Heuneburg der herausragende Fürstensitz, bis sich das Machtzentrum zum Hohenasperg verschob. Dessen Machtbereich reichte vom Schwarzwald bis zum Schurwald, vom Schwäbischen Wald bis zum nördlichen Rand der Schwäbischen Alb. In der Latènezeit gab es eine neue Führungsschicht mit weniger imposanten Gräbern. Die Bevölkerung zog aus dem Umland des Hohenasperg in Richtung Walheim. Im Zeitalter der keltischen Expansion (5./4. Jhd. v. Chr.) kam das Ende der Fürstensitze. Die Viereckschanzen aus der Spätlatènezeit waren die letzten Wohnsitze der keltischen Oberschicht.
Der Niedergang der Festlandkelten wurde verursacht einerseits durch die Ausbreitung germanischer Siedlungsgebiete nach Süden; andererseits durch die römische Expansion. Im mittleren Neckarraum entwickelten sich Siedlungen mit einer gallorömischen Mischkultur, zum Beispiel in Walheim, Benningen und Bietigheim.

 

 

Donnerstag, 14.03.2024

 

Prof. Dr. Stephan Molitor

 

Auf Grund des tragischen und unerwarteten Todes von Prof. Dr. Stephan Molitor musste sein für den 14. März 2024 geplanter Vortrag bedauerlicherweise abgesagt werden. Da Prof. Molitor auch Mitglied des Historischen Vereins war, trifft uns die Nachricht von seinem Tod umso mehr. Unsere Gedanken sind bei seiner Familie und seinen Freunden. Er wird uns als besonders sachkundiger und redegewandter Gesprächspartner in Erinnerung bleiben. Sowohl als Wissenschaftler wie auch als Mensch wird er unserem Verein auf schmerzhafte Weise fehlen.

 

 

Donnerstag, 01.02.2024

 

Zusammenfassung von Dr. Erich Viehöfer

 

Dr. Dorothee Brenner

Der Vortrag fand im Stadtarchiv Ludwigsburg statt

 

"Talkaserne und Jägerhaus - archäologische Einblicke in die Gründungszeit des barocken Ludwigsburg"

 

Der letzte Vortrag im Zyklus 2023/2024 konnte wegen einer Erkrankung der Referentin, Frau Dr. Dorothee Brenner, Gebietsreferentin beim Landesamt für Denkmalpflege, nicht persönlich, sondern in ihrer Vertretung von Stadtarchivar Dr. Karzel gehalten werden.


Die Talkaserne ist eines der jüngsten Kulturdenkmäler, die in Baden-Württemberg zur Ausgrabung gekommen sind. Sie rückte in den Fokus der archäologischen Denkmalpflege, als der bisherige Parkplatz durch ein Parkdeck und eine Grünanlage ersetzt werden sollte. Eine Rettungsgrabung musste durchgeführt werden, bevor die Bauarbeiten begonnen werden konnten. Vor der Talkaserne stand an dieser Stelle ein Jägereigebäude, das nach dem Brand des Erlachhofes in Zusammenhang mit dem Schlossbau und der Leidenschaft des Herzogs für die Jagd entstand. Über dessen Aussehen gab es vor der Ausgrabung keinerlei Erkenntnisse. Auch die Baugeschichte der früheren Talkaserne war weitgehend unbekannt. Gezielte Sondagen brachten nun Erkenntnisse zur älteren Baugeschichte der Kaserne sowie zum Vorgängerbau. Das Jägereihaus zeigte sich als groß angelegtes Gebäude, dessen Inneneinteilung ganz unterschiedliche Bereiche aufweist, wie die ausgegrabenen Fliesenböden vermuten lassen. Die Talkaserne war keine bloße Umnutzung des Jägereigebäudes, sondern dieses Vorgängergebäude wurde bis auf die Fundamente und die Bodenbeläge abgebrochen. Wahrscheinlich war es für den militärischen Zweck als nicht ausreichend stabil erachtet, und deshalb ein fast völliger Neubau, aber auf altem Grundriss, erstellt worden. Ein archäologisches Fenster im Innenhof des Parkdecks Walckerpark ermöglicht einen Blick in die Baugeschichte seit dem frühen 18. Jahrhundert.

 

 

Donnerstag, 11.01.2024

 

Zusammenfassung von Dr. Erich Viehöfer

 

Dr. Elke Koch

Der Vortrag fand im Staatsarchiv Ludwigsburg statt

 

„Mutig, aufrecht und (fast) vergessen: Elisabeth Kranz (1887-1972), Schulleiterin der Höheren Mädchenschule (heute Goethe-Gymnasium)“

 

Frau Dr. Elke Koch, Archivarin im Staatsarchiv Ludwigsburg (stellvertretende Archivleiterin), befasst sich seit fast 20 Jahren mit dem Leben einer außergewöhnlichen Frau.
Obwohl unter anderem eine Straße in Ludwigsburg nach ihr benannt wurde, ist Elisabeth Kranz – im Gegensatz zu ihrer berühmten Freundin Jenny Heymann – weitgehend vergessen. Dabei war sie die erste akademisch ausgebildete Frau, die in Württemberg eine höhere Schule leitete. Elisabeth Kranz wurde 1887 in Nordhausen geboren, einer Stadt im Raum Erfurt. In Berlin besuchte sie die berühmten Gymnasialkurse von Helene Lange und legte 1906 die Reifeprüfung ab. Während ihres Studiums der Fächer Neuere Philologie und Geschichte wechselte sie von Berlin nach Tübingen, da Württemberg damals bessere Aufstiegsmöglichkeiten für Frauen bot. Ab 1912 war Elisabeth Kranz Lehrerin an der Höheren Mädchenschule in Ludwigsburg, dem heutigen Goethe-Gymnasium. 1928 wurde sie Leiterin dieser Schule. Während des Nationalsozialismus wurde sie mehrfach von Lehrerkollegen als politisch unzuverlässig denunziert und 1936 in den vorzeitigen Ruhestand versetzt. Sie war eine mutige Frau, die aktiv jüdische Freunde und Verwandte unterstützte. Nach 1945 übernahm sie für einige Jahre nochmals die Leitung der Goethe-Oberschule für Mädchen in Ludwigsburg. Elisabeth Kranz starb 1972 in Stuttgart. Sie war eine moralische Instanz, die wir nicht vergessen sollten.

 

 

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