Vorträge 2021

 

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Donnerstag, 11.11.2021   

 

Zusammenfassung von Dr. Erich Viehöfer

 

Vortrag von Dr. Wolfgang Schöllkopf: Bauen und Erbauung. Der erste Ludwigsburger Schlossbaumeister Philipp Jenisch zwischen Barock und Pietismus.

Pfarrer Dr. Wolfgang Schöllkopf, Lehrbeauftragter an der Uni Tübingen, stellte den ersten Ludwigsburger Schlossbaumeister vor, über den nur wenig bekannt war. Impulse für die Forschung kamen durch den 350. Geburtstag von Jenisch und durch das Schlossjubiläum 2004.

Philipp Joseph Jenisch wurde 1671 in Marbach am Neckar geboren. Seine Familie stammte ursprünglich aus Antwerpen und kam über Augsburg nach Württemberg. Jenisch schlug den üblichen Bildungsweg eines württembergischen Theologen ein: über die Klosterschule kam er ins Tübinger Stift. Er erhielt ein herzogliches Stipendium für ein Mathematikstudium an der Universität Altdorf bei Nürnberg. Das rekonstruierte Stammbuch von Jenisch dokumentiert seine Reisetätigkeit mit 74 Einträgen von frühen Pietisten.

Herzog Eberhard Ludwig ernannte ihn zunächst zum Mitglied der Baudeputation, dann zum „Landbaudirektor“. Seine Pläne für das neue Schloss in Ludwigsburg wurden aber wegen ihres „alten Stils“ früh durch neue Einflüsse verdrängt. Bereits 1706 übernahm Johann Friedrich Nette den Posten des Schlossbaumeisters. Jenisch blieb aber Landbaudirektor.

Eigene Bauten von ihm sind das Balinger Amtshaus in Ludwigsburg, Kaserne und Waisenhaus in Stuttgart (Charlottenplatz), sowie der Umbau des Klosters Denkendorf.

Ab 1727 war Jenisch evangelischer Abt (Prälat, Ephorus) der Klosterschule Blaubeuren, wo er die Umgestaltung im Geist der pietistischen Pädagogik einführte. Sehr ungewöhnlich ist, dass weder ein Porträt von ihm noch ein Grab vorhanden ist.

Jenisch verfasste nur ein einziges gedrucktes Buch; Thema war die verbesserte Energiegewinnung aus Holz und Torf. Im Archiv der Klosterschule Blaubeuren sind Mustertexte von Jenisch erhalten geblieben mit einem breiten Themenspektrum für Übersetzungsübungen aus dem Deutschen ins Lateinische und Griechische.

Philipp Joseph Jenisch war als schwäbischer Theologe und Baumeister ein Brückenbauer zwischen Barock und frühem Pietismus; er war in beiden Welten zuhause.

 

 

Donnerstag, 14.10.2021

 

Zusammenfassung von Dr. Erich Viehöfer

 

Vortrag von Jakob Eisler: Ludwigsburger im Heiligen Land - 160 Jahre Tempelgesellschaft.

In einer Kooperationsveranstaltung mit dem Stadtarchiv Ludwigsburg  zur Eröffnung der gleichnamigen Ausstellung sprach Dr. Jakob Eisler vom Landeskirchlichen Archiv über die Geschichte der Tempelgesellschaft und die Rolle, die Ludwigsburger dabei spielten.

Im Jahr 1854 gründete Christoph G. J.  Hoffmann aus Leonberg im Gasthaus zum „Waldhorn“ in Ludwigsburg die „Gesellschaft für die Sammlung des Volkes Gottes in Jerusalem“.

Zusammen mit Georg David Hardegg aus Eglosheim machte er den Kirschenhardthof, zwischen Marbach und Backnang, zu einem Mittelpunkt der „Jerusalemfreunde“, wo Prediger für das Heilige Land herangezogen wurden. Bis 1861 wuchs diese pietistische Bewegung auf einige zehntausend Personen in Württemberg an.

Die Landeskirche bekämpfte die Anhänger der Bewegung vehement. Als Reaktion beschlossen Templer, auch aus dem heutigen Landkreis Ludwigsburg, nach Palästina auszuwandern. 1869 wurde die Kolonie Haifa gegründet. Bis 1906 entstanden fünf weitere Siedlungen der württembergischen Templer.

Der noch in Ludwigsburg geborene Sohn von Hardegg betrieb in Haifa das Hotel „Jerusalem“, damals das beste Hotel des Landes.

Auf dem Friedhof in Haifa sind zahlreiche Ludwigsburger begraben. Die Gebäude der deutschen Kolonie werden seit einigen Jahren restauriert.

 

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